Etappenfahrt Elsaß-Schwarzwald 2010

… nach 1100 km, 8 platten Reifen und 400 Müsliriegel sind die TSV-Radsportler wieder zurück in Birkenau.

Am 4. September wurden 22 Ortsschildsprinter und ihre 2 Betreuer am Platz La Rochefoucauld von Freunden und Radsportanhängern des TSV gebührend verabschiedet. TSV Präsident Peter Denger sprach einige Worte und gab noch die letzten Tipps mit auf den Weg. Auch Bürgermeister Helmut Morr ließ es sich nicht nehmen, die Ortsschildsprinter zu verabschieden. Dankend wurden seine Energie-Riegel zur Verpflegung in Empfang genommen und verhinderten im weiteren Verlauf so manchen Hungerast. Unsere Vereinskollegen Erich und Heike ließen es sich nicht nehmen, zur Verabschiedung auf dem Jagdhorn „die Sau ist tot“ zu spielen, was das Signal zum offizielle Start der 8-tägigen Etappenfahrt darstellte.

Munter machten sich die Radfahrer auf ihre erste Etappe, die bei bestem Wetter über 165 km nach Bitche in den Naturpark Nordvogesen führte. Vor grandioser Kulisse der berühmte ‚Citadelle de Bitche‘ nutzten die müden Radler die letzten Sonnenstrahlen des Tages, um sich vor dem gemeinsamen Abendessen zu erholen.

Wohl wissend, dass es immer noch etwas schwerer werden kann, nahmen die Radfahrer die zweite Etappe unter die Räder, die an diesem Tag in südlicher Richtung nach Raon le Etape führen sollte. Hier zeigte sich, dass die Vogesen ebenfalls ein anspruchsvolles Höhenprofil zu bieten haben. Durch einen unplanmäßigen Umweg, der dem plötzlichen Fehlen der kompletten Straße geschuldet war, wurden aus den geplanten 138 km dann doch 170 km, selbstverständlich mit einigem an Höhenmetern mehr. Dort wurde der anspruchsvolle Tag durch eine Übernachtung im sogenannten Museumotel abgeschlossen. Dabei handelt es sich um eine Reihe individuell gestalteter Häuser im Stile von ‚Beton-Eier‘, wie sie im Jahr 1967 durch den Architekten Pascal Haüsermann geplant und erbaut wurden.

Frisch ausgeruht und durch ein ‚petit déjeuner‘ gestärkt, machte sich die Truppe auf den Weg zur dritten Etappe. Diese sollte uns nach dem Einrollen der ersten beiden Tage mit 148 km und über 3000 Hm auf die Spuren der Tour de France führen und zu einer der anspruchsvollsten und anstrengendsten Etappen werden. Nach langem und kräftezehrendem Aufstieg zum Col du Bonhomme führte uns die Tour weiter über die Route des Cretes um über eine wunderschöne Serpentinenabfahrt in Munster zu enden, wo sich alle nach erfolgreicher Abfahrt zum Zielfoto am Ortsschild platzierten.

Leider war schon am Abend des dritten Tages Schluss mit dem schönen und trockenen Wetter, sodass sich die Mannschaftsleitung unter großer Erleichterung der Fahrer dazu entschloss, aufgrund des starken Regens am 4. Tag die landschaftlich wunderschöne Strecke über den Grand Ballon ausfallen zu lassen. Stattdessen wurde die kürzeste Strecke in der Rheinebene zum Grenzübertritt in Neuenburg gewählt, sodass die Ortsschildsprinter nach knapp 100 km und einem Tag im Regen ihr Quartier in Schönau im Schwarzwald erreichten.

Pünktlich zum Start der 5. Etappe fing es wieder an, wie aus Kübeln zu regnen und die Fahrt zum 1233 Meter hohen Feldbergpass wurde zu einer einzigen Wasserschlacht! Durch die zusätzlich kühlen Temperaturen wurden nun die rasanten Abfahrten zur extremen Belastung für Mensch und Material. Nachdem in Titisee/ Neustadt ein erneuter Reifendefekt behoben wurde, konnte sich die Mannschaft an einer großen Tankstelle abermals mit trockener Kleidung und heißem Kaffee aus den Begleitfahrzeugen versorgen, ehe die Fahrt weiter über St. Georgen zum Etappenziel nach Alpirsbach fortgesetzt werden konnte. Hier zeigte sich die hervorragende Erfahrung der Betreuer Wolfgang Glaser und Werner Stief, die an allen Tagen immer zum richtigen Zeitpunkt die richtige Verpflegung sowie Ersatzmaterial bereithielten. Nach einer heißen Dusche und einem guten Abendessen konnten wieder alle gestärkt an der informativen und fröhlichen Brauereiführung in der Alpirsbacher Klosterbrauerei teilnehmen!

Die 6. Etappe von Alpirsbach nach Oberkirch war mit 115 km die kürzeste Etappe der Tour und mit 1450 hm eigentlich auch leicht zu schaffen. Wahrscheinlich hatten die Streckenplaner auch Rücksicht auf den Genuss des am Abend reichlich fließenden Alpirsbacher Klosterbräu genommen und auch mit einem Auge auf den Wetterbericht geschaut, denn auch an diesem Tag hatte Petrus mit den Radlern kein Einsehen, wurden die Radsportler doch kurz vor dem Etappenziel trotz bester Regenkleidung wieder durch und durch nass!

Zum Anfang der 7. Etappe, die von Oberkirch nach Wintersdorf führte, blieb das Fahrerfeld bis weit hinter Oppenau zusammen. Erst an den bis zu 12% steilen Rampen zur Schwarzwaldhochstraße fuhr jeder Radler sein eigenes Tempo. Trotz der großen Steigungen kam es dann doch an der Spitze zu einem kleinen Rennen um die Bergwertung, doch spätestens am Mummelsee waren wieder alle beisammen. Über die Hornisgrinde, Sand und Gernsbach erreichte das Feld dann das mondäne Baden Baden wo nach einer kurzen Pause mit Schwarzwälder Kirschtorte die Fahrt in Richtung Rhein zum letzten Quartier in Wintersdorf fortgesetzt wurde.

Der letzte gemeinsame Abend wurde dazu genutzt, die Organisation der Radsportabteilung des TSV im Beisein aller Ortsschilsprinter neu zu strukturieren.

In das Amt des Abteilungsleiters wurde Andreas Hoffmann einstimmig gewählt. Ihn unterstützen des weiteren Joachim Christa als Abteilungskassier sowie Stephan Stumpf als Administrator der Webseite der Ortsschildsprinter. Auch diese Wahlen wurden einstimmig durchgeführt.

Zur Schlussetappe erschienen nochmals alle Fahrer in einheitlichem Ortsschildsprinter-Outfit. Und nachdem nach alter Tradition der „kämpferischste Fahrer“ der Woche mit einer „Roten Rückennummer“ ausgezeichnet wurde, nahm man die letzten 136 km unter die Räder.

Nach einer Woche der Anstrengungen und 1100 Kilometern, 8 platten Reifen und 400 Müsliriegeln später, wurden pünktlich um 15.00 Uhr alle Fahrer und Betreuer von ihren Familien und Freunden begeistert in Birkenau empfangen.

Nach dieser sportlichen Leistung war man sich einig, dass alle zusammen eine wunderbare Woche mit und ohne Rennrad erlebt hatten,

blieb nur die Frage übrig …..

…und wohin geht’s nächstes Jahr?

Bericht: A. Hoffmann / St. Stumpf

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